Daniela Jansen über den Welt-Mädchentag 2018

Mit der Beleuchtung von berühmten Wahrzeichen und Gebäuden in ganz Deutschland wird heute wieder auf die Benachteiligung und Herausforderungen für Mädchen und junge Frauen aufmerksam gemacht. Der diesjährige Welt-Mädchentag thematisiert dabei die Aufgabe, junge Mädchen auf der ganzen Welt fit für den Einstieg in eine sich stark verändernde Arbeitswelt zu machen. Im Zuge dessen wird auch in ganz Deutschland wieder eine große Bandbreite von Gebäuden pink angestrahlt, um so für die Gleichberechtigung von Mädchen zu sensibilisieren. In einem kurzen Interview hat sich Daniela Jansen, Landesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen in NRW, unseren Fragen zum Welt-Mädchentag gestellt.

Daniela, warum brauchen wir einen Welt-Mädchentag?

„Mit dem Welt-Mädchentag werden wir alle daran erinnert, dass noch ein weiter Weg bis zur Gleichberechtigung von Mädchen und Frauen vor uns liegt. Probleme wie geschlechtsspezifische Gewalt, Früh- und Zwangsverheiratung und fehlender Zugang zu Bildung für junge Mädchen, insbesondere in Entwicklungsländern, sind leider immer noch allgegenwärtig. Das muss sich ändern!“

Welche Herausforderungen siehst du auf Mädchen und junge Frauen zukommen, die vor dem Eintritt in eine auf Innovation und Automatisierung fokussierte Arbeitswelt stehen?

„Der flächendeckende Zugang zu Bildung, auch in den höheren Bildungswegen, für Mädchen und junge Frauen spielt bei der Gleichberechtigung und im Hinblick auf die Beschäftigung eine große Rolle. Nur mit einer guten Ausbildung können wir erreichen, dass Mädchen auf der ganzen Welt die Chance bekommen, ihr Leben selbstbestimmt zu gestalten und ihr volles Potenzial auszuschöpfen. Je einfacher wir den Zugang zu Bildung machen, desto besser finden sich junge Frauen auf einem sich stark verändernden Arbeitsmarkt zurecht und desto weniger laufen sie Gefahr gar nicht oder schlecht bezahlt und ausgebeutet zu werden. Natürlich erstreckt sich die Automatisierung nicht auf alle Bereiche der Arbeitswelt gleich stark. So sind Frauen in sozialen Berufen in Zukunft weniger schwer von Veränderungen betroffen. Das müssen wir als Chance betrachten, um dauerhaft Arbeitsplätze im sozialen Bereich zu sichern und hier eine bessere Entlohnung zu erzielen.“

Wo siehst du noch großen Nachholbedarf bei der Gleichberechtigung von jungen Mädchen und Frauen?

„Weltweit gehen rund 130 Millionen Mädchen im Schulalter nicht zur Schule. Um das zu ändern brauchen wir neue Ideen und Konzepte, welche global ansetzen, damit Mädchen ihr Recht auf Bildung wahrnehmen können und auf die Arbeitswelt vorbereitet werden. Diesen Gedanken greift auch der diesjährige Welt-Mädchentag auf. Mit jedem weiteren Jahr an der Sekundarstufe steigert sich das mögliche Einkommen von Mädchen um bis zu 20 Prozent. Das wirkt sich nicht nur positiv auf die Wirtschaft eines ganzen Landes, sondern auch auf die globale Armutsbekämpfung aus. Gleichberechtigung schließt alle Ebenen des gesellschaftlichen Lebens mit ein und betrifft auch den Arbeitsmarkt. Auch in Deutschland stehen wir weiterhin vor Herausforderungen wie der Schaffung von gleichen Aufstiegschancen, gleiche Entlohnung für gleichwertige Arbeit und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Hier können und müssen wir noch viel tun.“