Pressespiegel: Daniela Jansen – SPD-Spitzenkandidatin für die Neuwahl des Städteregionsrats

Am 6. Juli haben die beiden SPD-Unterbezirksvorstände Aachen-Stadt und Städteregion-Aachen die frühere Aachener SPD-Landtagsabgeordnete Daniela Jansen, s. Foto, als gemeinsame Spitzenkandidatin für die Neuwahl des Städteregionsrats im Herbst 2018 vorgestellt. Die offizielle Nominierung findet auf einem Parteitag am 7. September statt. Lesen Sie hier die Berichterstattung der Aachener Zeitung, vom Samstag, den 7. Juli:

Sie will neue Städteregionsrätin werden

Die SPD schickt die ehemalige Landtagsabgeordnete Daniela Jansen ins Rennen um die Etschenberg-Nachfolge

Von Sarah-Lena Gombert

Aachen Dass die Städteregion bei ihren Bewohnern oft ein zwiespältiges oder gar kein Gefühl auslöse, hänge auch mit dem aktuellen Amtsinhaber zusammen: Sie zeigt sich gleich kämpferisch, die frisch nominierte Kandidatin der Sozialdemokratischen Partei für das Amt der Städteregionsrätin. Daniela Jansen, die ehemalige Landtagsabgeordnete der SPD aus Aachen, hatte ihre Bewerbung eingereicht und damit sowohl die SPD in der Stadt als auch im Altkreis überzeugen können. Am Freitag hat sich die Kandidatin, flankiert vom Aachener SPD-Vorsitzenden Karl Schultheis und dem SPD-Fraktionsvorsitzenden im Städteregionsrat Martin Peters, der Presse vorgestellt.

Dass Daniela Jansen als Städteregionsrätin in der Lage sein müsse, eine Verwaltung mit rund 2000 Mitarbeitern zu leiten, sei klar, erklärte ihr Parteikollege und SPD-Fraktionschef im Städteregionstag, Martin Peters. „Und das kann Daniela Jansen auch“, zeigte er sich überzeugt.

Sie sagt der Armut den Kampf an

Trotzdem betont die 40-jährige Aachenerin, die derzeit bei der Industriegewerkschaft (IG) Metall beschäftigt ist, nachdem sie bei der Landtagswahl 2017 ihren Wahlkreis denkbar knapp an den NRW-Ministerpräsidenten Armin Laschet verloren hatte: „Ich will gestalten statt verwalten.“ Die Themen, die die studierte Politologin und Mutter von Zwillingen sich auf die Fahnen geschrieben hat, sind die Bekämpfung von Armut in der Städteregion, die Stärkung der Berufskollegs, die Schaffung von mehr sozialem Wohnraum in Aachen und Umgebung und die Nutzung von Chancen, die die Digitalisierung bietet.

Mit einer Armutspräventionskonferenz will Jansen das Thema Wohlstand für alle angehen. Sie sagt: „Der Wohnort darf keinen Hinweis darauf geben, wie dick mein Portemonnaie ist.“ Die Städteregion sei überproportional von Armut betroffen. Nicht nur durch Sozialpolitik im klassischen Sinne, sondern auch durch die Ansiedlung von neuen Unternehmen in der Region will sie dem entgegenwirken. Trotzdem: „Die Städteregion muss sich für ein kommunales öffentlich gefördertes Beschäftigungsprogramm einsetzen“, sagt Jansen. So will sie Langzeitarbeitslosen einen Weg in den Arbeitsmarkt bahnen.

Ganz eng mit dem Thema Beschäftigung verknüpft ist aus ihrer Sicht die Rolle der Berufskollegs in der Städteregion. „Ich möchte eine Tour durch die Berufskollegs machen, um zu erfahren, was dort noch gebraucht wird.“ Sie halte es für unabdingbar, dass die Berufsschüler auf die digitale Arbeitswelt von morgen vorbereitet werden.

Apropos: „Das Thema Digitalisierung macht vielen Menschen Angst“, meint Daniela Jansen. Darum will sie sich vor allem um die Chancen bemühen, die mit dem Schlagwort verbunden sind. Beispielsweise in der Medizin: „Aachen ist Vorreiter in Sachen Telemedizin“, betont Jansen. Durch Ferndiagnosen per Internet könne die medizinische Versorgung im ländlichen Raum aufrecht erhalten werden.

Angesprochen auf die Krise in diversen Geburtenstationen in Krankenhäusern in der Städteregion, sei es das Rhein Maas-Klinikum Würselen oder St. Brigida in Simmerath, äußert Jansen sich zuversichtlich, dass die Probleme lösbar seien. „Der gemeinsame Kraftakt in der Eifel hat ja gezeigt, dass es geht, dass genügend Hebammen da sind.“ Nichtsdestotrotz gelte es, den Beruf wieder attraktiver zu gestalten, damit junge Menschen sich dafür interessieren.

Kritik an der Tihange-Kampagne

Nein, die Sicherheitslage in den Pannen-Atomkraftwerken Doel und Tihange in Belgien schätze sie nicht anders ein als der amtierende Städteregionsrat Helmut Etschenberg (CDU). Doch sie wirft ihm eine „Panikstrategie“ vor. „Man könnte den Eindruck bekommen, wir leben hier in einer Katastrophenregion. Dieses Bild von Aachen will ich nicht vermitteln.“ Sie setzt, genau wie Karl Schultheis, auf den Dialog mit Belgien. „Protest gegen die Meiler ist wichtig, aber wir müssen auch die Angst der Belgier vor einem Blackout ernstnehmen.“

Auf Dialog setzt Jansen auch an anderen Stellen: sei es nun bei den Kommunen der Städteregion untereinander, wenn es um das Entwickeln von interkommunalen Gewerbegebieten geht, oder im Gespräch mit den Bürgern. Den Aachenern will Jansen klar machen, dass die Städteregion mehr ist als nur der Altkreis: „Die Themen, um die die Städteregion sich kümmert, betreffen jeden.“

Bei der Wahl, die voraussichtlich am 4. November stattfinden wird, werden rund 440 000 Menschen wahlberechtigt sein.

 

 

Selbstbewusst mit Chance auf Sieg

René Benden

Die SPD hat sich für die Etschenberg-Nachfolge in Stellung gebracht. Mit Daniela Jansen schickt sie eine Kandidatin ins Rennen, die sich berechtigt Hoffnung machen kann, die Wahl zu gewinnen. Aus mehreren Gründen: Die 40-Jährige hat bei zwei Landtagswahlen gezeigt, dass sie eine fähige Wahlkämpferin ist. 2017 unterlag sie nur knapp in Armin Laschets Wahlkreis dem heutigen NRW-Ministerpräsidenten. Hinzu kommt, dass sich die SPD in der Städteregion dem negativen Bundestrend der Partei widersetzen konnte: Bei den Bundes- und Landtagswahlen gingen vier von sechs möglichen Mandaten an die SPD. Und nicht zuletzt dürften die Sozialdemokraten auch darauf spekulieren, dass die Wahl-Aachenerin Jansen vor allem in der mit Abstand größten Stadt die SPD-Wähler mobilisieren kann.

Das alles ist noch kein Gradmesser dafür, ob Jansen fähig ist, eine Verwaltung mit knapp 2000 Mitarbeitern zu führen oder ob sie zehn Bürgermeister auf einen Kurs einschwören kann. Das Selbstbewusstsein dafür bringt sie aber mit. Untermauert durch solche Aussagen: „Es liegt auch am alten Amtsträger, dass nur wenige etwas Positives mit der Städteregion verbinden. Das will ich besser machen.“

 

Quelle: Aachener Zeitung, Samstag, 7. Juli, S. 18