AZ-Themencheck „Flüchtlinge in Aachen“ – SPD-Ratsfrau Rosa Höller-Radtke antwortet

Die Lokalredaktion der Aachener Zeitung hat bei RatspolitikerInnen und Menschen, die sich ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe in Aachen engagieren nachgefragt, wie sie die aktuelle Situation einschätzen. Lesen Sie hier, die Antworten der SPD-Sozialpolitikerin und Sozialausschussvorsitzenden, Rosa Höller-Radtke, aus dem Lokalteil der „AZ“ von heute (S. 15).


Jüngste bundesweite Umfragen ergeben, dass verbunden mit dem weiterhin starken Zuzug von Flüchtlingen die Sorgen und Ängste in der Bevölkerung zunehmen. Machen Sie diese Erfahrung auch in Aachen?
Ängste und Sorgen in der Bevölkerung muss man auf jeden Fall ernst nehmen. Sie können nur in intensiven Gesprächen gemildert bzw. abgewandt werden. Die Erfahrungen in Aachen sind in diesem Punkt offensichtlich und gottlob entgegen dem Bundestrend. Hier in unserer Stadt zeigt sich bei allen Veranstaltungen, in den Unterkünften der Stadt und den Einrichtungen des Landes eine breite Unterstützungswelle und positive Einstellung gegenüber den Flüchtlingen. Die breit gestreuten ehrenamtlichen Aktivitäten, von gemeinsamem Kochen bis Sprachunterricht und Freizeitangeboten, finden großen Anklang. Dennoch müssen wir wachsam sein, auf eventuelle Missstände hinweisen, diesen nachgehen und gemeinsame Lösungen mit Politik, Verwaltung, Verbänden und den Beteiligten zu finden.

Was muss konkret getan werden, um die bislang so positive Willkommenskultur langfristig zu sichern?
Wesentlicher Bestandteil muss dabei der zügige Informationsfluss sein, damit die Bürger sich auf die sich verändernden Situationen einstellen können. Die Gesprächsangebote von Verwaltung und Politik, in die Stadtteile zu gehen, müssen auf jeden Fall weiter umgesetzt werden. In diesen Veranstaltungen zeigt sich immer wieder die hohe Bereitschaft der Aachener zu helfen – auch auf Nöte und Ängste wird intensiv eingegangen, Hilfestellungen werden angeboten und auch angenommen. Mittelfristig brauchen wir zudem schnellstmögliche Integration in den Wohnungs- und Arbeitsmarkt und Sprachunterricht so schnell wie möglich. Was zurzeit bundesweit in vielen Medien dargeboten wird, stellt Willkommenskultur in den Hintergrund. Hier wird von Gefahr und Gefährdung lamentiert, von einer Krise gesprochen. Richtig ist: Wir stehen vor großen Herausforderungen, die wir gemeinsam meistern können. Hier wünsche ich mir wieder eine Einigkeit, die auch darstellt, worum es geht: Wir sprechen von Menschen, die wegen unvorstellbaren Terrors und Leides gezwungen sind, ihre Heimat zu verlassen und eine neuen Heimat für sich und ihre Familien finden müssen.